Veranstaltung – Besuch und Führung im Strohmuseum Twistringen

„Geschichten vom Stroh“

Verschiedenste Museen, die uns Geschichten von „Früher“ erzählen, hält unsere Region als Überraschung für uns bereit. Haben wir von BiKult schon das Automuseum in Melle besichtigt, und hat uns der Besuch des Schlachtereimuseums in Vörden begeistert, so ist doch das Strohmuseum in Twistringen wohl den wenigsten Mitgliedern bekannt. Diese Lücke gilt es heute zu schließen, und wir machen uns auf den nur 75 Km langen Weg zur Kleinstadt Twistringen, auf eine Zeitreise und der damit verbundenen Suche von Spuren der Strohverarbeitung von 1700 bis heute.

Twistringen kann man wohl als katholische Enklave inmitten der protestantisch geprägten norddeutschen Tiefebene bezeichnen. Damit einhergehend ergab sich eine hohe Geburtenrate, (die meisten Familien hatten ca. 4 – 11 Kinder) und eine Kleinparzellierung der vererbten Grundstücke und Ländereien. Das alles führte zu einer Situation, dass das Land seine Menschen nicht ernähren konnte, und man einen Nebenerwerb benötigte, um die hungrigen Münder zu sättigen.

Ab ca. 1700 begannen die Bürger mit der Herstellung von Strohprodukten, wuchs doch auf den fruchtbaren Lößböden der Roggen ganz besonders gut.

Es entwickelte sich eine strohverarbeitende Industrie, die Twistringen zu einem der führenden Standorte in Deutschland machte. Und welche Rolle dabei Napoleon in dieser Geschichte spielte, werden wir sicherlich auch noch erfahren.

In der Blütezeit um 1930 waren von den ca. 6500 Einwohnern über 2000 Menschen mit der Strohverarbeitung beschäftigt.

Der Zeitgeist und der ständige Wechsel der Arbeitsbedingungen machten eine immer breitere Palette von Strohprodukten notwendig.

Waren es zuerst Strohhüte, die sogar bis in die Baumwollplantagen der amerikanischen Südstaaten exportiert wurden, änderte sich das Sortiment über Strohhülsen, den sogenannten Malotten, bis hin zu Strohtrinkhalmen und anderen Produkten.

Wie sie hergestellt wurden, und welche Geschichten sich hinter den Produkten verbergen, erfahren wir bei einer ca. 2-stündigen Führung, wo wir einigen Mitgliedern des Twistringer Heimat- und Bürgervereins bei der Herstellung verschiedenster Produkte über die Schulter schauen können.

Verbunden mit der Strohverarbeitung der verschiedensten Strohprodukte entwickelte sich im Ort eine Maschinenbauindustrie, die nach Vorgaben die notwendigen Maschinen herstellte und ständig den Gegebenheiten zur schnelleren Ver- und Bearbeitung der Produkte anpasste.

Selbst heute noch werden von 2 Twistringer Firmen Strohprodukte für den Landschaftsbau hergestellt, und sie konstruieren, fertigen und exportieren die zur Produktion erforderlichen Maschinen.

Für uns ist nach dieser Zeitreise durch 3 Jahrhunderte erst einmal eine Pause bei Kaffee und Kuchen angesagt. Und so gestärkt treten wir anschließend unsere Heimfahrt nach Belm an, nicht ohne diverse Strohhüte aus der Produktion in Augenschein genommen, und evtl. auch erworben zu haben. Rückkehr gegen ca. 18:30 Uhr.

• Termin: Sonntag, 24.03.2024
• Treffpunkt: 12:30 Uhr Sportzentrum Belm zur Bildung von Fahrgemeinschaften.
• Kosten incl. Eintritt, Führung mit Vorführungen, sowie Kaffee und Kuchen, für BiKult Mitglieder 15,00 €.
• Kosten für Nichtmitglieder 17,00 €.
• Eine Anmeldung online, nur hier unten auf dieser Seite, ist unbedingt erforderlich.
• Die zeitgleiche Überweisung ist Bestandteil der Anmeldung.
• Organisatorisch bedingte Änderungen unter Vorbehalt.

Text (z.T. entnommen aus dem Strohmuseum Flyer 2023) und Bild: USar